„Hausarzt gesucht!“ begeistert mit skurrilen Charakteren und witzigen Wendungen

Am vergangenen Wochenende präsentierte die Theatergruppe aus Sand die Komödie „Hausarzt gesucht!“.  An zwei Abenden wurde das Publikum in der Sander Halle bestens unterhalten.

Oben, von links: Mechthild Gießelmann, Alexander Spinner, Jan Rothhaar, Renate Schindler, Lisa Baader, Andrea Schmidt, Jonah Siebert. Unten von links: Axel Jockers, Marie Domröse, Vanessa Förger

Handlung

In einer Arztpraxis herrscht Chaos, als der leitende Arzt in Reha ist und eine Vertretung hermuss. Die Sprechstundenhilfe Ines Berger (Andrea Schmidt) will sich um die Patienten kümmern. Dabei wird schnell deutlich, dass sie die „Stammkunden“ der Praxis in- und auswendig kennt. Ihre Kollegin, Petra von Waldenfels (Lisa Baader), stellt derweil das Wohl der Praxis über das der Patienten und zeigt durch ihre Sprache auf diabolische Weise, dass sie diejenige ist, die die Fäden zieht. Beide können durch ihre eindrucksvolle Darstellung eine authentische Arztpraxis für die Zuschauer kreieren.

Die skurrilen Patienten halten die beiden Arzthelferinnen auf Trab. Clara Auler-Böhm (Marie Domröse) will als ökologisch eingestellte Hildegard-von-Bingen-Anhängerin den neuen Arzt auf seine Tauglichkeit prüfen und steht auf Kriegsfuß mit der Schulmedizin. Wolfgang Spohn (Axel Jockers) versucht mit Ideenreichtum und simulierten Krankheiten an einen Krankenschein zu kommen. Valerie Kehlmann (Renate Schindler) möchte mit interessanten Diagnosen angeben und als Privatpatientin Sonderstatus genießen. Dann ist da noch der sibirische Aussiedler Sergej Fischer (Alexander Spinner), der mit seinem russischen Akzent, seiner Mimik und Gestik für zahlreiche Lacher sorgte. Jeder der Patienten verkörperte auf einzigartige Weise die Sorgen und Hoffnungen, die mit einem Arztbesuch einhergehen und worauf sich ein Hausarzt alles einzustellen hat.

In der Rolle des Vertretungsarztes brillierte Jan Rothhaar als Frank Jacobs. Seine Interpretation des frisch von der Uni kommenden Arztes, gepaart mit der Weisheit und dem Humor der Reinigungskraft Gerlinde Schneider (Vanessa Förger), führte zu einem charmanten Spiel zwischen Naivität und Lebenserfahrung. Die nervigen Kolleginnen und die teilweise simulierenden Patienten treiben Dr. Jacobs zur Weißglut. Doch am Ende kann ihn die Reinigungskraft dazu überreden weiterzumachen, denn auch „das Flugzeug hebt nie mit, sondern immer gegen den Wind ab“.

Neuer Stil

Erstmals unter der Regie von Jonah Siebert zeigte die Theatergruppe Sand eine mitreißende Komödie, die durch eine volle Halle und begeistertes Publikum gekrönt wurde. In den Proben zu „Hausarzt gesucht!“ wurde viel Neues ausprobiert. Zahlreiche innovative Impulse sorgten dafür, dass das Theaterstück zu einem abwechslungsreichen Erfolg für Spieler und Zuschauer wurde.

Heuschrecken-Szenen

Besonders gut kamen die sogenannten „Heuschrecken-Szenen“ beim Publikum an. Insgesamt drei Mal wurde passend zur Musik „In der Halle des Bergkönigs“ von Edvard Grieg eine Szene geschaffen, in der die Akteure nacheinander „einfrieren“ (Freeze) oder sich bewegen. Diese Choreografien sorgten für eine fesselnde Atmosphäre.

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